Suchformular

Grüne plädieren für kind- und seniorengerechte Umgestaltung des Ortskerns

Vision von einer Idylle am Marktplatz

 

Grüne plädieren für kind- und seniorengerechte Umgestaltung des Ortskerns

Welver – Sie haben eine Vision von der Zukunft des Ortskern von Welver. Darin tollen kleine Kinder vergnügt über den Marktplatz, planschen im Hochsommer in den Fontänen eines Wasserspiels, laufen mit dem Eis am Stiel zu Mama und Papa oder zu Oma und Opa, die gemütlich im Schatten von grünen Bäumen einen Kaffee oder ein kühles Getränk schlürfen. Kein Auto weit und breit, mit dem sie in Konflikt geraten könnten. Auch die Senioren, die ihren Rollator auf vier Rädern vom Bäcker zur Bank steuern oder vom Rathaus zur Drogerie, müssen nicht befürchten, dass ihnen ganz große vier Räder mit tonnenschweren Karossen über die Füße fahren.

Geht es nach den Grünen, würde der Marktplatz in Welver autofrei, ebenso ein Bereich der Straße Am Markt. Hier sollen im Rahmen des ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) noch in diesem Jahr die ersten Pflastersteine bewegt werden. „Unser Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt, aus der Fußgängerzone, wie sie landläufig immer genannt wird, wirklich eine Fußgängerzone zu machen“, weiß aber Cornelia Plaßmann, Vorsitzende der Grünen-Fraktion, dass im Rahmen der Bürgerbeteiligung das Gros der Stimmen für eine Einbahnstraße war.

Gleichwohl hat Jan Breuer, Sprecher des Ortsverbandes der Ökopartei, die Flinte nicht ins Korn geworfen: „Wenn sich ein Korridor öffnet, würden wir gern einen Testlauf machen. Man müsste mal erleben, wie sich einschneidende Veränderungen tatsächlich auswirken“, spricht er sich weiterhin für einen autofreien Bereich im Ortszentrum aus. Plaßmann pflichtet ihm bei: „Wenn man sich einen Döner holt, kann man auch an der Ladestraße parken“, weist sie auf die kurzen Wege von den vorhandenen Parkflächen zu den Geschäften und Lokalen hin.

„Ich bin überzeugt, dass es für das Gewerbe und die Gastronomie sogar von Vorteil wäre, wenn wir eine Verkehrsberuhigung auf der von uns befürworteten Art und Weise hinbekommen würden“, fordert Breuer eine Steigerung der Aufenthaltsqualität auf dem Marktplatz. „Aktuell ist das noch nicht attraktiv“, denkt er auch an den Zentralort als Ausflugsziel, beispielsweise für Radtouristiker.

Motorisierte Fahrzeuge in diesem Bereich verschlössen hingegen viele Chancen. Dabei sei eine ganz andere Entwicklung denkbar, zum Beispiel für Cafés mit einem Außenbereich. „Es ist doch eine schöne Vision, die Kinder laufen lassen zu können“, umschreibt Jan Breuer, dass die Eltern in diesem Fall keine Angst haben müssten, dass ihre Sprösslinge überfahren werden könnten.

Auf jeden Fall müsse bei der nun anstehenden Weichenstellung für die Umgestaltung des Ortskerns darauf geachtet werden, dass auf dem Marktplatz ein Mikroklima geschaffen werde, das einen Abkühlungseffekt mit sich bringe; ob durch Wasserspiele mit entsprechender Verdunstung oder durch zusätzliche Bäume. Autos wären dabei fehl am Platze. Allenfalls sei Kurzzeitparken auf dem Marktplatz denkbar, um beim Bäcker, beim Rathaus oder beim Kiosk auf die Schnelle reinspringen zu können, ist aus den Reihen der Grünen zu hören.

Bauen nicht verbieten

Viel besser wäre es, wenn Bereiche mit zusätzlichen Tischen und Stühlen aufgestellt werden könnten, verweisen sie darauf, dass bei beiden Bäckern im Zentrum die Abstände des Aufenthaltsbereich zur Fahrzone viel zu gering sind. In diesem Zusammenhang bringt Peter Greune, Ratsmitglied der Grünen, auch die Radfahrer ins Spiel: „Man muss aufpassen, dass man nicht mit einem Fahrrad kollidiert, wenn man aus einem Geschäft kommt“, fordert er auch eine Regelung für den nicht motorisierten Zweiradverkehr. Eindeutig sind die Grünen bezüglich des sogenannten Filetstücks, wo sie sich weiterhin für den Erhalt der Grünfläche einsetzen. Aber: „Wir können dem Besitzer das Bauen nicht verbieten“, weiß auch Cornelia Plaßmann, dass die Rechtslage eindeutig ist. Was die gesamte Parkplatz-Situation betrifft, setzt die Partei auf wegweisende Erkenntnisse aus der in Auftrag gegebenen Parkraum-Studie.

Dann könne auch überlegt werden, ob am Ostbusch ein Parkdeck sinnvoll wäre. Auf der Südseite des Damms den Verkehr zu konzentrieren, der mit der Bahn zu tun hat, sei auf jeden Fall empfehlenswert. „Wenn sich ein Parkdeck empfiehlt, kann es durch Begrünung auch städtebaulich so gestaltet werden, dass es kein hässlicher Klotz wird“, fordert Breuer. Ein Abtragen des Walls am Ostbusch kommt für die Grünen nicht in Frage, zumal sich hier ein Biotop entwickelt habe.

Zugleich denkt Breuer bei den Planungen auch an den ÖPNV. Als passionierter Radfahrer, der selbst zu abendlichen Ausschusssitzungen im Winter bei Dunkelheit und schlechtem Wetter mit dem Rad von seinem Wohnort in Schwefe nach Welver unterwegs ist, plädiert er dafür, an E-Ladesäulen für Autos und für Fahrräder am Bahnhof zu denken, ebenso an abschließbare Fahrradboxen für die E-Räder. Ohnehin will er beim Radwegekonzept die Anbindung der Dörfer mit beiden Bahnhöfen im Gemeindegebiet berücksichtigt wissen.

Was die Zukunft von Schule, Feuerwehr und Bördehalle angeht, erläuterte Peter Greune, dass beim Bau in den 60er-Jahren die Schule Im Hagen noch am Ortsrand gestanden habe. „Jetzt steht sie mittendrin. Ich bin dafür, sie da zu lassen, hier ist alles fußläufig gut erreichbar“, verweist er auf die zentrale Lage der Schule.

Wenn demnächst der Bahnhaltepunkt mit dem Tunnel erneuert würde, sei es auch für die Kinder aus dem Süden des Zentralorts einfacher, zur Schule zu kommen. „Wichtig ist, dass es mehr Zebrastreifen gibt“, macht er auf die Erfordernisse in Sachen Verkehrssicherheit aufmerksam.

Feuerwehr verlagern

Die Feuerwehr hingegen sehen die Grünen in Zukunft nicht mehr am Finkenweg. „In einer 30er-Zone ist es ohnehin nicht optimal“, möchten die Grünen nicht erleben, dass es zu einer Alarmierung der Feuerwehr kommt, wenn zeitgleich Busse und Autos vieler Eltern auf dem Schulweg unterwegs sind. Der mögliche Standort an der Ecke von Bahnhofstraße und Pferdekamp bei Kirchwelver sei aus Sicht der Feuerwehr sicherlich günstig. „Von da aus kommt man schnell in alle Richtungen“, verdeutlicht Cornelia Plaßmann. Aber es sollten Alternativen nicht ausgeschlossen, weil das Gelände den Bürgern gegenüber stets als grüne Freifläche dargestellt worden sei. „Ein anderes Grundstück zu erwerben, würde Kämmerer Porsche aber wenig begeistern“, weiß auch die Fraktionsvorsitzende.

Zum Lehrschwimmbecken schlagen zwei Herzen in ihrer Brust. Zum einen: „Es ist schon fantastisch, dass die Kinder quasi in Pantoffeln aus der Klasse ins Schwimmbad gehen können. Das bedeutet eine große Zeitersparnis.“ Zum anderen: „Bei einem Neubau für die Schule an Stelle des Lehrschwimmbeckens könnte man enorm Raum schaffen.“ Auch der Idee, die alte Turnhalle für eine Schulerweiterung zu opfern, könne man durchaus etwas abgewinnen. „Da muss man sehen, ob die Zweifachhalle reicht.“ Andererseits habe die alte Turnhalle auch viel Charme, wie gerade aktuell beim Zirkusprojekt zu sehen sei.

„Wir müssen alle Seiten bedenken“, besteht laut Plaßmann viel Beratungsbedarf. Keine Frage hingegen sei, dass die Zeit für die alte Bördehalle abgelaufen sei. Hier müsse was Neues gemacht werden. Aber der Jugendtreff, der im Gebäude angesiedelt ist, dürfe dabei nicht vergessen werden; ebenso der Tennisclub und der Sportverein. „Vielleicht kann man die Container für den Jugendtreff nutzen, die zur Zeit von der Feuerwehr in Flerke genutzt werden, wenn dasa neue Feuerwehrgerätehaus in Klotingen steht“, zeigt ein Vorschlag von Peter Greune auf, wie ein Rad ins andere greift.

Keine Option sei ein Wechsel der Grundschule in die ehemalige Hauptschule. Die sollte zeitlich begrenzt weiterhin als Flüchtlings-Unterkunft genutzt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt sei eine dezentrale Lösung mit Schlichthäusern für die Asyl-frage denkbar.

Auf jeden Fall solle bei allen Überlegungen die Expertise der neuen Klimamanagerin Christina Gollmann einfließen. So fordern die Grünen, dass sie regelmäßig im Ausschuss berichtet. „Sie hat sich jetzt ihre Felder erschlossen, jetzt kann sie sich einbringen“, so Jan Breuer. Das gelte auch für die Themen Starkregen und Baumschutz, wo die die Grünen in nächster Zeit ebenso weiteren Handlungsbedarf sehen wie bei den Planungen für das Gewerbegebiet Ostbusch.

Hier sehen die Grünen übrigens ebenso wie an der alten Hauptschule einen geeigneten Standort für Co-Working-Spaces. „Wir müssen Welver neu denken“, fordern sie alle kreativen Köpfe auf, neue Ideen zu entwickeln.

Spielplätze

Eine Neugestaltung von Spielplätzen ist ein weiteres Anliegen der Grünen. Wie Ratsfrau Petra Maras erläuterte, geht es darum, sie zu Begegnungsstätten für Familien zu entwickeln. Erlebnis-Spielplätze würden die Kreativität fördern, benötigten nicht soviel Wartung wie die großen Geräte.

Repair-Café

 

 

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Verwandte Artikel